BUS/SYSTEME: Wie sind Sie zu dem Thema KNX Secure gekommen?
Jascha Fettköther: Wir haben uns mit dem Thema KNX Secure auseinandergesetzt, als wir mitbekamen, dass der Bedarf steigt und gleichzeitig viel mehr dahintersteckt, als "einfach nur einen Haken zu setzen". Da es nicht viele versierte Ansprechpartner zu dem Thema gab und gibt, haben wir beide uns dazu intensiv ausgetauscht und festgestellt, dass man mit KNX Secure das Programmieren noch einmal ganz neu lernen und vieles beachten muss.
Alexander Vogelsang: Wir sind dabei ins kalte Wasser gesprungen und haben ziemlich schnell gemerkt, dass das Thema KNX Secure in der Theorie zwar gut durchdacht ist, es aber keinerlei Praxiserfahrung, weder bei der KNX Association, noch bei den Herstellern, gibt. Bei individuellen Problemen tauchten viele Fragen auf. Wir helfen uns gegenseitig bei den Lösungen und sammelten viel Praxiserfahrung.
BUS/SYSTEME: Wo liegt die Herausforderung bei KNX Secure?
Alexander Vogelsang: Das standardisierte Testverfahren für den Zertifizierungsprozess von KNX-Geräten findet unter Laborbedingungen statt, wo es in den meisten Fällen auch sehr gut funktioniert. Die Probleme treten erst bei realen, großen Anlagen auf, denn hier wirken viel komplexere Szenarien zusammen bei der Implementierung in die ETS.
Jascha Fettköther: Früher war man in einer halben Stunde fertig, wenn ein Schalter nachgerüstet werden sollte, heute dauert das zweieinhalb bis drei Stunden, da in Summe alle Geräte, die damit verbunden sind, neu programmiert werden müssen. Denn jeder Teilnehmer, der mit einem anderen Teilnehmer der Gruppe sprechen soll, muss auch jeden Teilnehmer dieser Gruppe kennen. Das macht KNX Secure wirklich sicher. In der Praxis heißt das, während wir früher mit der Konstantlichtregelung zwanzig Büros in einer Linie (Segment) steuern konnten, hat uns die Praxis heutzutage gelehrt, dass mit KNX Secure nur noch vier Büros machbar sind. Wir müssen anders planen.
BUS/SYSTEME: Das klingt sehr aufwändig. Ist das ohne Weiteres programmierbar?
Jascha Fettköther: Unser Berufsbild verändert sich, wir sind jetzt Systemintegratoren im Fachbereich IKT. Das spielt in einer Liga, bei der die Stundenverrechnungssätze deutlich höher sind. Damit kommen wir zum nächsten Punkt: Auch die Topologie ändert sich. Ein Drittel an Bandbreite geht für die Verschlüsselung verloren und es stehen nur noch zwei Drittel der Bus-Kapazität zur Verfügung.
Das gesamte Interview lesen Sie in der BUS/SYSTEME: 02/2025